Unser Leitspruch
von Uta Kirsten Remmers M.A.
Die Begriffe „Glaube, Sitte, Heimat“ sind seit der frühesten Zeit des Verbandes als Schlagwörter für das Programm benutzt worden. Zunächst hießen sie allerdings „Glaube, Liebe, Heimat“. Das Motto
stammt vermutlich von Schulrat Lankes, der erster Schatzmeister der „Erzbruderschaft“ war Die Wortwahl des Mottos wird heute von Außenstehenden oft mit Misstrauen zur Kenntnis genommen. Die
Begriffe hören sich eben sehr völkisch und damit belastet an. Um der Sache nicht Unrecht zu tun, sind Erläuterungen angebracht.
Einstehen für den Glauben bedeutet für die Schützenbrüder, dass sie sich nach den christlichen Werten richten wollen. Sie versuchen im Rahmen ihrer Möglichkeiten, soziale Unterschiede
auszugleichen und unterstützen Werke der christlichen Nächstenliebe. Das alles geschieht selbstverständlich ehrenamtlich und wird nicht an die große Glocke gehängt. Ein „geordnetes Leben“ nach
den Grundsätzen der katholischen Kirche ist in den Statuten der Bruderschaften seit jeher vorgeschrieben. Das bedeutet insbesondere ein möglichst vorbildliches Ehe- und Familienleben. Die Frage,
wie mit einem geschiedenen Schützenbruder umzugehen sei, führt im Verband immer wieder zu Diskussionen. Besonders, seit auch protestantische Mitglieder aufgenommen werden. Es gilt, den Bruder
nicht wegen einer „Verfehlung“ auszustoßen. Die Gemeinschaft soll ihn auch weiterhin tragen, denn auch das bedeutet christliche Nächstenliebe, insbesondere auch im Sinne der Ökumene. Dafür soll
sie sich aber im Gegenzug darauf verlassen können, dass der Betreffende die Situation nicht für seine Zwecke ausnutzt. Ein Geschiedener soll daher keine Führungsposition im Bruderschaftsleben
einnehmen.
Um das Leitwort Sitte zu verwirklichen, treten die Bruderschaften im privaten und öffentlichen Leben für die christliche Kultur ein. Sie führen Bildungsveranstaltungen zu christlichen und
gesellschaftspolitischen Themen und religiöse Einkehrtage durch. Schon die Jugend wird so an ein christlich und Werte orientiertes Leben herangeführt. Außerdem pflegen die Bruderschaften alte
Traditionen wie den Schießsport und das Fahnenschwenken. Dabei wird durch den Sport eine gewisse Disziplin und Selbstbeherrschung vermittelt. Neben all diesen Punkten wird auch
schützenmusikalischen Gruppierungen Raum gegeben.
Die Liebe zu Heimat und Vaterland zeigt sich u.a. durch tätige Nachbarschaftshilfe, die die Bruderschaften leisten. Als verantwortungsvolle Bürger dienen sie dem Gemeinwohl. Sie fördern das
Gemeinschaftsempfinden, indem sie z.B. Bürgerfeste veranstalten. Regionales Brauchtum wird außer in Heimatvereinen besonders in den Bruderschaften hochhalten und gepflegt. Sie bemühen sich auch
um Kontakt zu ähnlichen Vereinigungen im (europäischen) Ausland und beugen damit einem überzogenen Regional- und Nationalbewusstsein vor.